[Rezension] Sarah Lotz - Tag Vier

Hallo ihr Lieben,

ich habe gerade ein Buch beendet, das mir vom Goldmann-Verlag als Rezensionsexemplar zugeschickt wurde - danke nochmal dafür! :) - und das mich so verstört hat, dass ich sofort im Anschluss darüber schreiben musste.




Titel: Tag Vier
Originaltitel: Day Four 
Autor/in: Sarah Lotz
Seiten: 540 Seiten
Verlag: Goldmann
Preis: 10,00€
Meine Bewertung: 3/5 ☆

Inhalt:
Eine traumhafte Kreuzfahrt durch den Golf von Mexiko. Drei Tage lang leben die Passagiere der "Beautiful Dreamer" wie im Paradies, doch am vierten Tag kommt es zu einer Katastrophe: Das Schiff kommt mitten auf dem Meer zum Stillstand. Als der Strom ausfällt und sich auch das Essen immer mehr dem Ende zuneigt, werden die Menschen zunehmend unruhig. Zu diesem Zeitpunkt beginnen auch die merkwürdigen Vorkommnisse. Ein Schiffsmädchen sieht immer wieder einen kleinen Jungen - doch die Kreuzfahrt ist nur für Volljährige freigegeben. Ein Ingenieur berichtet von einem "schwarzen Mann". Und dann wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt...

Meine Meinung:

Das Cover
Ich finde das Cover sehr ansprechend gestaltet Die Gestaltung der verwischten vier Striche lässt ein wenig auf die spukhaften Ereignisse in diesem Buch schließen, und auch das kleine Kreuzfahrtschiff in der unteren Mitte passt perfekt zu dem Buch. Das Cover lässt gut erahnen, wie düster die Ereignisse im Inneren des Buches sind.

Die Charaktere
Das Buch wird aus mehreren Perspektiven erzählt:
Da wäre einmal Althea, das Schiffsmädchen, welches immer wieder dem geisterhaften Jungen begegnet. Mit ihr konnte ich irgendwie so gar nichts anfangen. Sie hatte über so gut wie jeden, mit dem sie auf dem Schiff Kontakt hatte, nur Schlechtes zu sagen und war die ganze Zeit über extrem herablassend in ihren Gedanken, aber hat natürlich niemals etwas zu den Personen gesagt.
Maddie, die Assistentin des Mediums Celine, hat mir dagegen schon etwas besser gefallen. Sie hatte deutlich menschlichere Züge und konnte definitiv so etwas wie Mitgefühl für ihre Menschen empfinden. Komischerweise wurde ihr Charakter dadurch aber etwas "blass" im Gegensatz zu den anderen.
Gary, der Mörder, war ein absolut überflüssiger Charakter. Aus seiner Perspektive hätte man meiner Meinung nach echt nichts lesen müssen, denn wirklich etwas erfahren tut man da nicht, außer, dass er das Mädchen ermordet hat. Kurz danach dreht er dann vollständig ab und die seine Geschichte wird sehr unübersichtlich und merkwürdig.
Devi, der Sicherheitsmann, war mir durchaus sympathisch. Er wollte wirklich wissen, was es mit dem Tod des Mädchens auf sich hat und hat die Dinge hinterfragt. Obwohl ihm dabei immer wieder Steine in den Weg gelegt wurden, hat er niemals aufgegeben. Und er schien so ziemlich der Einzige zu sein, der nicht komplett den Verstand verloren hat. 
Helen, die alte Dame, die sich mit ihrer Freundin Elise auf dem Schiff befand um sich gemeinsam das Leben zu nehmen, mochte ich wirklich gerne. Sie hatte ein gutes Herz und war eine wirklich gute Freundin für Elise. Sie hat sich um ihre Mitmenschen gesorgt und erschien mir zudem eine wirklich intelligente Person zu sein. Aus ihrer Perspektive habe ich die Geschichte wirklich gern gelesen.
Zu guter Letzt wäre da noch Jesse, der drogenabhängige Schiffsarzt. Anfangs mochte ich ihn sehr gerne, doch gegen Ende wurde er so abgedreht, dass seine Perspektive nicht mehr wirklich viel hergab. 
Ihr seht, da kommen einige merkwürdige Charaktere zusammen!

Die Geschichte
Die Idee an sich hat mir sehr gut gefallen, nur leider hat es an der Umsetzung wirklich gehapert. Die ersten 250 Seiten ist eigentlich so gar nichts passiert, erst dann nahm die Geschichte so langsam an Fahrt auf. Leider war es richtig oft war so, dass es gerade absolut unheimlich war und dann war das Kapitel einfach plötzlich zu Ende und die Perspektive wurde gewechselt. Das hat die Spannung deutlich gemindert und mich mehr als nur einmal echt wütend gemacht. Was mich außerdem etwas gestört hat, waren die vielen ekelhaften Schilderungen in diesem Buch. Nachdem das dritte Mal erwähnt wurde, dass es irgendwo (Zitat!) "nach Kotze gerochen" hat oder nach (ebenfalls Zitat) "Kacke", war ich echt etwas genervt. Ich meine, irgendwann hat man es ja verstanden!
Gegen Ende hat das Tempo des Buches deutlich angezogen und alles wurde sehr unübersichtlich. Man musste sich echt konzentrieren und selbst dann war es immer noch schwierig, den Überblick zu behalten. Das Ende war so abgedreht und düster und beängstigend, dass ich es wieder richtig gut fand. Ich denke, dieses Buch wird mich bestimmt noch einige Zeit verfolgen...

Der Schreibstil
Sarah Lotz' Schreibstil ist sehr lebendig und flüssig, wodurch man ihre Bücher wirklich schnell lesen kann. Ihre Schilderungen sind (in diesem Falle manchmal zu meinem Leidwesen) sehr lebendig und geben einem oftmals das Gefühl, wirklich vor Ort zu sein.

Fazit:
Ein absolut abgedrehtes Buch, das definitiv das Einzige seiner Art ist. Mir persönlich hat es gut gefallen, auch wenn ich zeitweise ein wenig verwirrt war. Ich denke, dieses Buch wird mich noch lange Zeit in meinen Gedanken begleiten.

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