[Mama liest] Anne Jacobs - Das Gutshaus: Stürmische Zeiten

Hallo ihr Lieben,

heute melde ich mich mal wieder mit Verstärkung: Meine Mama hat mal wieder einen Roman für euch rezensiert und ihre Meinung möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten. Es handelt sich dabei um den zweiten Band der "Das Gutshaus"-Reihe von Anne Jacobs.



Titel: Das Gutshaus: Stürmische Zeiten
Autor/in: Anne Jacobs
Seiten: 573
Verlag: blanvalet
Preis: 10,99€ (Taschenbuch)
Meine Bewertung: 4/5 ☆

Inhalt:
Der erste Band "Glanzvolle Zeiten" erzählt die Geschichte von Franziska, die nach dem zweiten Weltkrieg von ihrem Familienanwesen im Osten vertrieben wurde und nun, nach der Wende, zurückkehrt, um es wiederzuerwerben. Mit Hilfe ihrer Enkelin, zu der sie bislang keine Beziehung hatte, möchte sie das Anwesen wieder aufbauen und in ein Hotel verwandeln. Zugleich tritt auch eine durch Missverständnisse im zweiten Weltkrieg verloren geglaubte Liebe wieder in ihr Leben...

In "Stürmische Zeiten" nehmen die Pläne für das Hotel trotz vieler Hindernisse Gestalt an und auch Franziskas wiedergefundene Liebe wird durch eine lange überfällige Hochzeit besiegelt. Doch Querelen in der Familie und mit Personen im engeren Umfeld trüben das Glück ein wenig. 
Als Franziska und Walter nun endlich ihre langersehnte Hochzeitsreise antreten, bekommt er endlich die Gelegenheit, ihr zu erzählen, warum sie trotz seiner Liebe zu ihr damals nicht zusammen sein konnten...

Meine Meinung:

Die Figuren:
Die Charaktere in diesem Buch sind sehr vielfältig und symbolisieren verschiedene Zeiten und Gesellschaftsformen. Franziska und Walter, sowie auch zwei frühere Angestellte des Gutshauses, symbolisieren die Vergangenheit und geben Einblicke in die Zeit um den zweiten Weltkrieg herum. Franziskas Tochter ist ein typischer Hippie, was für ihre Tochter Jenny, einer "typischen Westdeutschen", die sich nach Stabilität sehnt, nur schwer auszuhalten ist. 
Keiner der Charaktere ist besonders dominant oder hat an sich etwas "Besonderes" zu erzählen, doch durch ihr Zusammenspiel und die Tatsache, dass sie Stück für Stück zusammenwachsen, wurde jeder auf seine Art interessant und wichtig für die Geschichte.

Die Geschichte & der Schreibstil:
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Jeder der Hauptcharaktere kommt hier zu Wort, wodurch sich die Sichtweise auf einen Sachverhalt durchaus auch schon mal ändern kann. Auch die Sprache wandelt sich immer mit der gerade erzählenden Person, wodurch jeder erst so richtig seinen Charakter bekommt. 
Dadurch, dass die Protagonisten sich in diesem Band immer näher kommen, entwickelt sich eine gewisse Dynamik, die wirklich neugierig auf den dritten Band macht. Anfangs hatte ich ein paar Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden, da jeder nur für sich agiert hat. Dadurch, dass sie dann nach und nach alle zueinander finden und ihre Geschichten sich miteinander verweben, kommt das Ganze erst so richtig in Fahrt. 
Durch ein Tagebuch einer ehemaligen Bediensteten wird auch das Leben im früheren Gutshaus wieder lebendig und viele offene Fragen aus dem ersten Buch werden nun endlich geklärt. Diese Rückblenden finde ich unglaublich wichtig, um diese komplexe Geschichte wirklich verstehen zu können. 
Besonders interessant fand ich es, mehr über die unterschiedlichen Lebensauffassungen von Ost- und Westdeutschland zu erfahren. Dadurch, dass das Buch so kurz nach der Wende spielt, sind diese Unterschiede noch sehr spürbar, was durch die Sichtweisen der einzelnen Charaktere sehr deutlich wird. 
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Vor allem die wechselnden Perspektiven haben Spannung in die Geschichte gebracht  und dazu geführt, dass man eine Beziehung zu den Charakteren aufbauen konnte. 

Fazit:
Nach einem eher gemächlichen Beginn gewann die Handlung durch das Zusammenwachsen der unterschiedlichen Charaktere deutlich an Spannung, sodass ich es am Schluss kaum noch aus der Hand legen konnte und den dritten Band jetzt kaum noch erwarten kann!

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